Staatstheater Mainz zu Gast bei Pank & Ratius

Umbau: Nach sieben erfolgreichen Vorstellungen der „Gruschel von Mayntz“ hat sich der Theatersaal von Pank & Ratius – kleine bühne budenheim e.V. wieder einmal verwandelt. Der schmuddelige Leinereiterhof in dem sich Gastwirt Grimm, Schwester Gruschel und die französischen Besatzungssoldaten mit dem Mainzer Volk an den Novemberwochenenden gegenseitig die sturen Köpfe einrannten ist einer lauschigen Bar für kleines Publikum gewichen. Hier wird am 9. und 10. Dezember sowie am 8. und 9. Januar das Staatstheater Mainz mit der Produktion „All das Schöne“ zu Gast sein.
Das Kneipenstück von Duncan Macmillan mit Jonny Donahoe lief 2014 erfolgreich am New Yorker Off-Broadway und war im November zum ersten Mal in deutscher Sprache in der Mainzer Dorett Bar zu sehen. Von dort siedelt das Einpersonenstück mit Musik nun nach Budenheim um.
Wie reagiert man als Kind auf den Selbstmordversuch seiner Mutter? Man schreibt ihr eine Liste mit all dem, was an der Welt schön ist: 1. Eiscreme, 2. Wasserschlachten … Man hofft, dass die Mutter die Liste wirklich liest (und nicht bloß die Rechtschreibfehler korrigiert), dass ihre Depression aufhört und das Leben weitergeht. Tut es auch. Aber nicht alles wird automatisch gut. Nicht jetzt, nicht später, da man selbst erwachsen ist, sich verliebt und vielleicht sogar über eigene Kinder nachdenkt. Immer wieder lauert da eine seltsame Traurigkeit, gibt es peinliche Situationen und Verletzungen. Nur die Liste ist im Lauf der Jahre angewachsen und nähert sich der Million: 999.998. Unpassende Songs in gefühlvollen Momenten, 999.999. Eine Aufgabe abschließen …
Eine Bar, gute Musik, ein Schauspieler und das Publikum, was braucht man mehr, um dieses „umwerfend komische Stück über Depression – das womöglich eines der komischsten Stücke überhaupt ist“ (The Guardian) zum Leben zu erwecken?
„Mit seinem schiefen Steve-Buscemi-Eisbrecher-Lächeln hat Matthias Lamp das Publikum ganz schnell im Sack“, freute sich die Frankfurt Rundschau über die Mainzer Premiere. „Anders als am Broadway setzen die Mainzer auf den Gitarristen und Sänger Jay Schreiber statt auf Vinyl-Tonkonserven (Lamp singt öfter mit), was von vornherein ein Duo aus dem Solo macht.“
Karten gibt es über Scheibwaren Lang und die Theaterkasse des Mainzer Staatstheaters.

Bild: Staatstheater Mainz